Der Staub eines Kometen in Nahaufnahme

16. September 2014
Das Rendezvous der Rosetta-Raumsonde mit dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko liefert den Wissenschaftlern nicht nur immer detailliertere Bilder des Kometenkerns, sondern erlaubt ihnen auch Staub aus dem Kometenschweif zu sammeln. COSIMA - eines der in-situ Instrumente an Bord von Rosetta, das von einem Konsortium unter Leitung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik gebaut wurde - sammelte Ende August die ersten Staubkörnchen des Kometen ein.

Anfang August begann ein neues Kapitel in Erforschung des Sonnensystems: die ESA-Raumsonde Rosetta ist das erste Raumfahrzeug, das direkt mit einem Kometen in Kontakt kommt. Während Rosetta und seine wissenschaftlichen Instrumente beobachten, wie sich der Komet aufgrund der immer stärkeren Erwärmung durch die Sonne entwickelt, wie seine Koma entsteht und wächst und welche Veränderungen sich auf der Oberfläche im Laufe der Zeit ergeben, werden das Philae-Landegerät und seine Instrumente komplementärere in-situ Messungen direkt auf der Kometenoberfläche durchführen. (Die Harpune für die Verankerung des Landegeräts auf der Oberfläche des Kometen wurde ebenfalls unter Führung des MPE entwickelt und gebaut.)

Das COSIMA-Instrument an Bord von Rosetta nahm am frühen Morgen des 11. August seine Arbeit auf und öffnete seine ersten „Targets“ um Kometenstaubkörner in der inneren Koma von 67P/Churyumov-Gerasimenko zu sammeln. Auf einer dieser Platten sind am 24. August zahlreiche neu gesammelte Staubkörnchen zu erkennen, die auf den Bildern eine Woche zuvor noch nicht sichtbar waren (siehe Bild). Dies sind die ersten mikroskopischen Aufnahmen von Kometenstaub aus der Koma, der in einer Entfernung von nur 100 km vom Kometenkern gesammelt worden ist.

Derzeit analysiert das COSIMA-Wissenschaftsteam die genaue Position der Staubkörner auf der Platte und untersucht die Korneigenschaften. Außerdem bereiten sie das COSIMA-Instrument für die erste Analyse der chemischen Zusammensetzung dieses Kometenmaterials vor. Kometen gelten als Bausteine unseres Sonnensystems und könnten dazu beigetragen haben, vielleicht sogar die Bestandteile für die Entwicklung von Leben auf unsere Erde zu bringen. Viele grundlegende Fragen über diese rätselhaften Objekte bleiben allerdings noch offen - durch eine umfassende Untersuchung des Kometen aus nächster Nähe soll Rosetta seine Geheimnisse lüften.

 

Über COSIMA:

COSIMA wurde von einem Konsortium unter Leitung Jochen Kissel am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching, Deutschland gebaut, in Zusammenarbeit mit dem Laboratoire de Physique et Chimie de l'Environnement et de l'Espace, Orléans, Frankreich, Institut d'Astrophysique Spatiale, CNRS / Université Paris Sud, Orsay, Frankreich, dem finnischen meteorologischen Institut, Helsinki, Finnland, der Universität Wuppertal, Wuppertal, der von Hoerner und Sulger GmbH, Schwetzingen, der Universität der Bundeswehr, Neubiberg, dem Institut für Physik, Forschungszentrum Seibersdorf, Seibersdorf , Österreich, dem Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Graz, Österreich. Es wird jetzt von Martin Hilchenbach am Max-Planck-Institut für Sonnensystem, Göttingen, betrieben. Die Institute danken den nationalen Förderorganisationen in Deutschland (DLR), Frankreich (CNES), Österreich , Finnland und dem ESA Technical Directorate für ihre Unterstützung. Wir danken dem Rosetta Science Ground Segment bei ESAC, dem Rosetta Mission Operations Centre bei ESOC und dem Rosetta-Projekt bei ESTEC für ihre hervorragende Arbeit, die die wissenschaftlichen Ergebnisse der Rosetta-Mission möglich gemacht haben.

 

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