Patricia Schady erhält Sofja Kovalevskaja-Preis

22. August 2012
Wie die Alexander von Humboldt-Stiftung diese Woche bekannt gab, erhält die Astrophysikerin Patricia Schady vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) dieses Jahr den Sofja Kovalevskaja-Preis. Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Preis zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung die wissenschaftlichen Spitzenleistungen von besonders vielversprechenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus dem Ausland aus und ermöglicht ihnen den Aufbau eigenständiger Nachwuchsgruppen an Forschungsinstitutionen in Deutschland.

Am MPE erforscht Patricia Schady Gamma-Blitze, die energiereichsten bekannten Explosionen im Universum. Für wenige Sekunden sind sie die strahlendsten Objekte am Himmel und können bis zum Ende des sichtbaren Universums gesehen werden. Sie signalisieren den Astronomen den Tod eines massereichen Sternes und als Folge die Entstehung eines Schwarzen Loches. Die Wechselwirkung der Explosionswelle mit der umgebenden interstellaren Materie lässt ein Nachglühen mehrfach langwelliger Strahlung entstehen, welches tage- oder gar wochenlang nach der Ursprungsexplosion andauert. Bei über einem Drittel der Gammablitze fehlt jedoch dieses Nachglühen, es sind die sogenannten Dunklen Blitze. Patricia Schady’s Arbeit hat die Ansicht gestärkt, dass solche Dunklen Blitze durch verschleiernde Lagen interstellaren Staubs verdeckt werden. Indem sie mit statistischen Mitteln die Staubeigenschaften in der nahen Umgebung der Gammablitze bestimmt, kann sie die Eigenschaften der Galaxien, in denen diese Explosionen auftreten, ableiten. Ihr Ansatz erlaubt so auch Rückschlüsse auf die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien im frühen Universum.

Der Sofja Kovalevskaja-Preis ist einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise und ermöglicht den ausgezeichneten Forschern fünf Jahre lang zu forschen – unabhängig und ohne administrative Zwänge. Ziel ist es, international umworbene Forschertalente bereits zu Beginn einer vielversprechenden Karriere in Kooperationen mit Wissenschaftlern in Deutschland einzubinden. Benannt wurde der Preis nach der 1850 geborenen russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja. Sie wurde 1874 an der Universität Göttingen mit einer Dissertation „Zur Theorie der Partiellen Differentialgleichungen“ promoviert und erhielt 1889 eine ordentliche Professur für Mathematik an der Universität in Stockholm.

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