Der Sternenhimmel im August 2002

Ein besonderes Ereignis für Himmelsbeobachter sind jedes Jahr Mitte August die zahlreichen Sternschnuppen der Perseiden. Ihren Namen erhalten sie vom Sternbild Perseus, das im August spt am Abend aufgeht, und aus dem sie, wenn man ihre Leuchtspuren zurück verlängert zu kommen scheinen. In den Tagen zwischen dem 10. und 14. August ist mit den meisten Sternschnuppen zu rechnen, die im Volksmund auch als "Tränen des Laurentius"; bekannt sind. Da in diesem Zeitraum der Mond nicht strend aufhellt - es ist ein paar Tage nach Neumond und die Mondsichel geht früh am Abend unter - kann man abseits einer größeren Stadt bis zu 70 Sternschnuppen in der Stunde zählen.

Der abendliche Sternenhimmel im August.

Die Sternschnuppen oder Meteore haben jedoch nichts mit richtigen Sternen zu tun. Vielmehr sind es im Planetensystem herumirrende Staubkörnchen, von denen einige gelegentlich auf die Erde treffen. Sie treten in deren Atmosphäre ein und verglühen, was sie für einen Augenblick als Sternschnuppen aufleuchten lässt. Bereits Körnchen mit einigen Zentimetern Durchmesser erzeugen Meteor-Erscheinungen, die heller als die Venus leuchten, seltene größere Meteorite können sogar für kurze Zeit die Landschaft taghell erscheinen lassen. Erst am Abend des 6. April diesen Jahres sorgte eine Feuerkugel, wie die hellsten Sternschnuppen genannt werden, über Bayern für Aufsehen. Sie wurde auch von verschiedenen Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreut wird, aufgenommen. Dabei fotografieren die Kameras einen gewölbten Spiegel, der den gesamten Nachthimmel abbildet. In jeder klaren Nacht wird eine Aufnahme mit langer Belichtungszeit gewonnen. Durch die Drehung des Nachthimmels werden die Sterne als parallele Strichspuren abgebildet. Ein Meteor verrät sich durch seine Bewegung, die nicht parallel zu den Sternspuren verläuft. Nehmen Kameras an verschiedenen Orten - es gibt 25 in Deutschland in einem Abstand von etwa 100 Kilometern - den selben Meteor auf, so kann man aus der Lage der Leuchtspur relativ zu den Sternspuren, die für jeden Aufnahmeort durch den unterschiedlichen Blickwinkel verschieden ist, die wahre Bahn in der Atmosphäre rekonstruieren. Die Auswertungen zeigten in diesem Fall, dass der Meteorit sehr tief in die Atmosphäre eingedrungen war und deshalb vermutete man, dass ein geringer Teil des ursprünglichen Meteoriten den Erdboden erreicht haben knnte. Nach einer systematischen Suche wurde ein kleines Stück mit einer Masse von 1750 Gramm der geschätzten ursprünglichen 600 Kilogramm in der Nähe von Neuschwanstein gefunden. Es war das erste Mal, dass in Deutschland ein Meteorit aufgrund fotografischer Beobachtungen gefunden wurde.

Der Sternenhimmel zeigt sich der Jahreszeit entsprechend hochsommerlich. Wenn es dunkel geworden ist, hat das Sommerdreieck bereits fast das Zenit erreicht. Das Sommerdreieck ist kein eigentliches Sternbild, sondern wird von den drei hellsten Sternen des Sommers, Wega, Deneb und Atair in den Sternbildern Leier, Schwan und Adler gebildet. Mitten hindurch verläuft das Band der Milchstra&szlihg;e, das nach Süden hin an Helligkeit zunimmt. Folgt man dieser Richtung, gelangt man in die Gegend der Sternbilder Schütze und Skorpion. Diese Himmelsregion ist reich an Gasnebeln und Sternhaufen, die unter einem dunklen Himmel bereits mit einem Feldstecher zu sehen sind. Vom Sommerdreieck nach Norden wird die Milchstrae schwächer, und man gelangt zur Cassiopeia, deren Sterne wie ein "W" angeordnet sind und weiter zum Perseus, der kurz vor Mitternacht gerade über den nordstlichen Horizont klettert.

Noch in der Abenddämmerung sollte man am Westhorizont nach der Venus Ausschau halten. Obwohl sie bereits am Ende der Dämmerung untergeht, dürfte es keine Probleme bereiten, den hellen Abendstern über dem westlichen Horizont zu entdecken. Sie ist zur Zeit der einzige mit bloßem Auge beobachtbare Planet, der vor Mitternacht zu sehen ist.

Peter Friedrich