Mit der Tag-und-Nacht-Gleiche am 23. September geht, astronomisch
betrachtet, der Sommer zu Ende. Die im September merklich
früher einsetzende Dunkelheit sorgt dafür, dass die
Sommersternbilder weiterhin den abendlichen Himmel prägen.
Nach Ende der Dämmerung steht das Sommerdreieck noch hoch im
Süden: Wega und Deneb sind unweit des Zenits zu finden,
während die durch Atair gebildete in halber Höhe
stehende Spitze des Dreiecks zum Südhorizont weist. Noch
drei andere helle Sterne befinden sich zu dieser Zeit am Himmel,
allerdings alle in Horizontnähe: der rötliche Antares knapp über dem Südwesthorizont, der
ebenfalls rötlich Arctur im Westen und Capella tief im
Nordosten. Deutlich heller als alle Sterne strahlt unser
Nachbarplanet Venus, der abends im Südwesten eine kurze
Vorstellung gibt. In der zweiten Hälfte des Monats erreicht
Venus ihre maximale Helligkeit, geht aber gleichzeitig immer
früher unter: Anfang September gegen 21 Uhr, am Monatsende
bereits um 19.30 Uhr. Blass dagegen ist das Band der
Milchstraße, das jetzt abends von Nord nach Süd quer
über den Himmel verläuft. Während die
schwächeren nördlichen Bereiche nur bei sehr dunklem
Himmel in Erscheinung treten, sind die Partien vom Sommerdreieck
abwärts zum südlichen bis südwestlichen Horizont
heller und können bei einigermaßen dunklem Himmel
gesehen werden die Reduzierung der Straßenbeleuchtung in
einigen städtischen Bereichen mag dabei hilfreich sein.
Während sich im Lauf der ersten Nachthälfte das
Sommerdreieck langsam auf den westlichen Horizont zu bewegt,
steigen von Osten kommend die Herbst-typischen Sternbilder empor.
Die quadratische Figur des Pegasus kulminiert schon bald nach
Mitternacht hoch im Süden. Dem geflügelten Pferd der
antiken Mythologie folgen weitere Sternfiguren, die Gestalten der
griechischen Sage repräsentieren: die Prinzessin Andromeda
als Sternenkette, ihr Retter Perseus sowie das Meeresungeheuer
"Walfisch", dem der Sage nach die Andromeda geopfert werden
sollte. In der nördlichen Himmelshälfte dominiert die
ganze Nacht der große Wagen. Weil er dem durch den
Polarstern markierten Himmelspol recht nahe steht, geht er in
unseren Breiten niemals unter. Im Laufe der Septembernächte
wandert er von Westen über Norden nach Osten.
In der zweiten Nachthälfte werden die beiden
größten Planeten des Sonnensystems sichtbar. Zuerst
geht Saturn gegen Mitternacht im Nordosten auf, etwa drei Stunden
später folgt ihm Jupiter. Saturn steht zwischen dem Stier
und den Zwillingen und ist umgeben von hellen Sternen: Aldebaran,
der rötliche Hauptstern des Stiers ist etwa gleich hell wie
Saturn, die oberhalb des Planeten stehende Capella strahlt heller
und Castor und Pollux in den Zwillingen sind ein wenig
schwächer. Jupiter dagegen befindet sich mitten im Sternbild
Krebs, dessen schwache Sterne er deutlich überstrahlt.
Frühaufsteher können die beiden Planeten bis etwa eine
Stunde vor Sonnenaufgang hoch im Osten bzw. Südosten
beobachten.