Frank Grupp erhält Preis für Instrumentenentwicklung 2025

14. August 2025

Für seine herausragende Leitung beim Design und Bau des NISP-Instruments verleiht die Astronomische Gesellschaft Dr. Frank Grupp den Preis für Instrumentenentwicklung 2025. Grupp ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und war als Projektleiter für das NISP-Optik-Instrument für das ESA-Weltraumteleskop Euclid verantwortlich. Mit den größten je für eine Weltraummission gefertigen optischen Linsensystemen setzte Grupp mit seinem Team neue Maßstäbe.

Seit über einem Jahrzehnt arbeitet Frank Grupp, Wissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und am MPE, an der Entwicklung optischer Systeme für ambitionierte Weltraumprojekte. Sein bedeutendstes Werk ist das Near Infrared Spectrometer and Photometer (NISP), eines der beiden Hauptinstrumente des ESA-Weltraumteleskops Euclid. Ziel der Mission ist es, das sogenannte „dunkle Universum“ mit bisher unerreichter Präzision zu kartieren.

Unter seiner Führung wurde das größte wissenschaftliche Linsensystem gefertigt, das je bei einer Weltraummission zum Einsatz kamen – mit optischer Qualität, die neue Standards in Auflösung und Kontrast setzte. Einen technischen Meilenstein erreichte das MPE-Team 2018, als die hochkomplexen optischen Systeme – inklusive der CaLA- und CoLA-Einheiten – mit einer Präzision von besser als 9 Mikrometern (millionstel Meter) und 7 Bogensekunden (entspricht etwa zwei Tausendstel Grad) integriert wurden. Möglich wurde dies durch speziell entwickelte interferometrische Ausrichtungstechniken und hochpräzise Koordinatenmessungen.

Die Leistungsfähigkeit des Instruments zeigte sich eindrucksvoll im November 2023, als Euclid seine ersten wissenschaftlichen Bilder veröffentlichte: gestochen scharfe, tiefreichende Aufnahmen des Universums, die das Potenzial von NISP belegen und bestätigen, dass das Instrument bereit ist, die bislang größte dreidimensionale Karte des Kosmos zu erstellen.

In den kommenden sechs Jahren wird Euclid Milliarden von Galaxien bis in Entfernungen von 10 Milliarden Lichtjahren beobachten. Die Mission will grundlegende Fragen zur Dunklen Materie und Dunklen Energie beantworten – jenen rätselhaften Komponenten, die 95 % des Universums ausmachen. Das NISP-Instrument liefert dabei hochpräzise Daten im nahen Infrarotbereich und ergänzt so das sichtbare Instrument VIS. Gemeinsam ermöglichen sie eine umfassende Analyse von Struktur, Entwicklung und Dynamik des Universums.

Für seine maßgebliche Rolle bei Konzeption und Umsetzung dieses technologisch anspruchsvollen Projekts verleiht die Astronomische Gesellschaft Frank Grupp ihren Preis für Instrumentenentwicklung. Die Auszeichnung würdigt herausragende technische Beiträge, die wesentlich zum Fortschritt in der Astrophysik beitragen. Die Preisverleihung findet im Rahmen der AG-Jahrestagung im September statt.

Preis für Instrumentenentwicklung

Die Astronomische Gesellschaft (AG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für Astronomie und Astrophysik im deutschsprachigen Raum. Sie organisiert Fachtagungen, fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs, vergibt Preise für exzellente Leistungen und engagiert sich in Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. Der 2017 ins Leben gerufene Preis für Instrumentenentwicklung wird verliehen für Design, Entwicklung, Konstruktion und/oder signifikante Erweiterung eines astronomischen Instrumentes, das zu erheblichen Fortschritten in der astrophysikalischen Forschung geführt hat. Der Preis wird im zweijährigen Turnus im Wechsel mit dem Preis für Astrophysikalische Software vergeben.
Obwohl die Auszeichnung erst seit 2017 verliehen wird, ist Frank Grupp bereits der dritte Preisträger des MPE. 2017 wurde die Ehre Albrecht Poglitsch zu teil, er wurde für die Entwicklung des PACS-Instruments für das Herschel-Weltraumteleskop geehrt. Und 2023 erhielt Frank Eisenhauer, Direktor in der Infrarot-Gruppe, für seine bahnbrechenden Arbeiten am GRAVITY-Instrument die Auszeichnung.  

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