Der Sternenhimmel im Februar 2002

Im Februar werden die Tage schon spürbar länger: Anfang des Monats geht die Sonne um 17.11 Uhr und Ende des Monats erst um 17.56 Uhr in Franken unter. Danach dauert es noch eine gute Stunde, bis es richtig dunkel geworden ist. Bereits in der Dämmerung fällt hoch im Südosten der helle Planet Jupiter auf. Der Riesenplanet ist mit einem Durchmesser von etwa 142000 km der größte Planet im Sonnensystem und 11 mal so groß wie die Erde. Während die Erde ein Gesteinsplanet ist, besteht Jupiter hauptsächlich  aus den Gasen Wasserstoff und Helium. Bei den dunklen Streifen, die man bereits in einem kleinen Fernrohr sieht, handelt es sich um Wolkenbänder in der Jupiteratmosphäre. Innerhalb eines dieser Bänder findet man den "Großen Roten Fleck", ein riesiges Wirbelsturmgebiet, das die Ausdehnung der Erde hat. Ebenfalls in einem kleinen Fernrohr kann man die vier größten Jupiter-Monde erkennen. Auf einem von ihnen, Io, entdeckten die Voyager-Sonden aktive Vulkane, die bis dahin nur auf der Erde bekannt waren. Noch heute werden mit dem Hubble-Weltraum-Teleskop und von der Raumsonde Galileo immer wieder Vulkanausbrüche und neue Vulkane auf Io entdeckt.

Am 23. Februar um 3.51 Uhr wird Jupiter vom zunehmenden Mond bedeckt. In einem Fernrohr kann man verfolgen, wie sich der Mond allmählich über das Planetenscheibchen schiebt. Das Auftauchen von Jupiter auf der gegenüberliegenden Seite des Mondes bleibt jedoch unbeobachtbar, da der Mond zu diesem Zeitpunkt gerade untergeht.

Zusammen mit den hellen Sternen des sog. Winter-Sechsecks wird auch der zweite Riesenplanet, Saturn, sichtbar. Er steht nahe dem rötlichen Stern Aldebaran im Stier, der die westliche Ecke des Winter-Sechsecks markiert. Außerdem gehören Capella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Procyon und Sirius im Kleinen bzw. Großen Hund und der weißliche Rigel im Orion dazu. Mit seinen sieben auffällig angeordneten, hellen Sternen gehört der Orion zu den schönsten Sternbildern am winterlichen Sternenhimmel. Wenn der Horizont klar ist, wird man links unterhalb des Orion den hellen Sirius funkeln sehen. Das Funkeln der Sterne ist eine Folge der Lufthülle, die die Erde umgibt. Das Sternenlicht muss bei seinem Weg zum Beobachter diese Lufthülle durchqueren und wird dabei durch die ständigen Turbulenzen in der Luft in seiner geradlinigen Ausbreitung gestört. Etwas ähnliches beobachtet man, wenn man durch die heiße, aufsteigende Luft über einer Kerzenflamme blickt. Bei horizontnahen Sternen ist dieser Effekt besonders ausgeprägt, da ihr Licht einen längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen muss als das eines Sterns im Zenit.

Die Sternbilder des Winterhimmels sind nicht nur reich an hellen Sternen, sondern es gibt auch eine Vielzahl von Beobachtungsobjekten, die bereits einem Feldstecher zugänglich sind. Die offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Stier sind sogar schon mit bloßem Auge zu erkennen.  Weitere Sternhaufen, die im Feldstecher zu sehen sind, befinden sich im Fuhrmann und den Zwillingen. Der große Orionnebel im Schwertgehänge des Orion ist ebenfalls in einem Feldstecher leicht zu erkennen. Das Gas dieses Nebels wird durch heiße, junge Sterne zum Leuchten angeregt, ähnlich wie Gas in einer Leuchtstoffröhre. Quer durch das Winter-Sechseck verläuft auch das Band der Milchstraße. Es ist nicht so beeindruckend wie im Sommer, da man im Winter nicht zum Milchstraßenzentrum - also in den hellsten Teil - blickt, sondern in die entgegengesetzte Richtung, in die Randgebiete der Milchstraße. Ein Blick durch einen Feldstecher unter einem dunklen, klaren Himmel zeigt aber dennoch unzählige Sternen.

Das Himmelsgebiet östlich von Fuhrmann und Zwillingen ist nur mit schwachen Sternen besiedelt. Man findet hier das Sternbild des Krebses mit dem offenen Sternhaufen "Krippe", der unter idealen Bedingungen mit bloßem Auge zu sehen ist. Noch weiter östlich hat sich abends bereits das Sternbild des Löwen über den Horizont geschoben - der erste Frühlingsbote.

Susanne Friedrich