Der Sternenhimmel im September 2002

Mit der Tag-und-Nacht-Gleiche am 23. September geht, astronomisch betrachtet, der Sommer zu Ende. Die im September merklich früher einsetzende Dunkelheit sorgt dafür, dass die Sommersternbilder weiterhin den abendlichen Himmel prägen. Nach Ende der Dämmerung steht das Sommerdreieck noch hoch im Süden: Wega und Deneb sind unweit des Zenits zu finden, während die durch Atair gebildete in halber Höhe stehende Spitze des Dreiecks zum Südhorizont weist. Noch drei andere helle Sterne befinden sich zu dieser Zeit am Himmel, allerdings alle in Horizontnähe: der rötliche Antares knapp über dem Südwesthorizont, der ebenfalls rötlich Arctur im Westen und Capella tief im Nordosten. Deutlich heller als alle Sterne strahlt unser Nachbarplanet Venus, der abends im Südwesten eine kurze Vorstellung gibt. In der zweiten Hälfte des Monats erreicht Venus ihre maximale Helligkeit, geht aber gleichzeitig immer früher unter: Anfang September gegen 21 Uhr, am Monatsende bereits um 19.30 Uhr. Blass dagegen ist das Band der Milchstraße, das jetzt abends von Nord nach Süd quer über den Himmel verläuft. Während die schwächeren nördlichen Bereiche nur bei sehr dunklem Himmel in Erscheinung treten, sind die Partien vom Sommerdreieck abwärts zum südlichen bis südwestlichen Horizont heller und können bei einigermaßen dunklem Himmel gesehen werden die Reduzierung der Straßenbeleuchtung in einigen städtischen Bereichen mag dabei hilfreich sein.

Während sich im Lauf der ersten Nachthälfte das Sommerdreieck langsam auf den westlichen Horizont zu bewegt, steigen von Osten kommend die Herbst-typischen Sternbilder empor. Die quadratische Figur des Pegasus kulminiert schon bald nach Mitternacht hoch im Süden. Dem geflügelten Pferd der antiken Mythologie folgen weitere Sternfiguren, die Gestalten der griechischen Sage repräsentieren: die Prinzessin Andromeda als Sternenkette, ihr Retter Perseus sowie das Meeresungeheuer "Walfisch", dem der Sage nach die Andromeda geopfert werden sollte. In der nördlichen Himmelshälfte dominiert die ganze Nacht der große Wagen. Weil er dem durch den Polarstern markierten Himmelspol recht nahe steht, geht er in unseren Breiten niemals unter. Im Laufe der Septembernächte wandert er von Westen über Norden nach Osten.

In der zweiten Nachthälfte werden die beiden größten Planeten des Sonnensystems sichtbar. Zuerst geht Saturn gegen Mitternacht im Nordosten auf, etwa drei Stunden später folgt ihm Jupiter. Saturn steht zwischen dem Stier und den Zwillingen und ist umgeben von hellen Sternen: Aldebaran, der rötliche Hauptstern des Stiers ist etwa gleich hell wie Saturn, die oberhalb des Planeten stehende Capella strahlt heller und Castor und Pollux in den Zwillingen sind ein wenig schwächer. Jupiter dagegen befindet sich mitten im Sternbild Krebs, dessen schwache Sterne er deutlich überstrahlt. Frühaufsteher können die beiden Planeten bis etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang hoch im Osten bzw. Südosten beobachten.

Peter Friedrich