Rund um den Plasmakristall
MPE heißt Kosmonauten und Physiker zum "PK-3 Plus"-Symposium willkommen
Ein Plasma bildet sich, wenn Gas entweder so stark erhitzt wird, dass sich seine Moleküle in Ionen und freie Elektronen aufspalten, oder wenn das Gas einer Hochfrequenzentladung ausgesetzt wird. MPE Forscher haben herausgefunden, dass Plasmen unter besonderen Bedingungen flüssig werden können oder sogar kristallisieren. In einem derartigen, sogenannten "komplexen Plasma" befinden sich winzige Teilchen, die regelmäßige Strukturen bilden können. Obwohl diese Teilchen sehr klein sind (etwa ein Tausendstel Millimeter groß), sind sie im Vergleich zu Molekülen doch sehr groß, so dass die Wissenschaftler bestimmte Prozesse auf der Basis einzelner Teilchen und quasi in Zeitlupe verfolgen können. Wegen der Erdanziehung müssen einige der Plasmakristallexperimente im All von Kosmonauten durchgeführt werden. Inzwischen haben diese Experimente in der Schwerelosigkeit eine lange Tradition (siehe auch die MPE Pressemeldung vom 27. Januar 2010): Juri Baturin, einer der Kosmonauten, die zum PK-3 Plus Symposium kamen, war der erste Kosmonaut, der vor 12 Jahren das "Plasmakristallexperiment" auf der Weltraumstation MIR durchführte. Abgesehen von den medizinischen Experimenten sind die MPE Plasmakristallexperimente diejenigen, die am längsten im Weltraum durchgeführt werden.
Sich direkt mit den Kosmonauten austauschen zu können ist für die Wissenschaftler äußerst wichtig, nicht nur um so etwas über deren Erfahrungen mit dem Experiment zu lernen und Impulse für die Weiterentwicklung zu erhalten, es ist auch ein besonderes Erlebnis sich mit ihnen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen im All zu unterhalten. Dieses Jahr kamen auch 200 Schüler der Garchinger Grundschule Ost sowie einige Klassen des Gymnasiums in diesen Genuss: Die Kosmonauten Mikhail Tjurin und Oleg Kotov besuchten sie und zeigten sich beeindruckt, wie aktiv und wissbegierig die Schüler waren. Auch die Russisch-Englische Sprachbarriere stellte kein Hindernis dar.