Nachruf auf Professor Vladimir Fortov (23.1.1946 – 29.11.2020)
Professor Vladimir Fortov verstarb am 29.11.2020 nach kurzer schwerer Krankheit. Er war seit 20 Jahren auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE), wo er durch zahlreiche Kooperationen und gemeinsame Veröffentlichungen insbesondere den Bereich Plasmaphysik unterstützte und mit prägte. Hervorzuheben sind die gemeinsamen deutsch-russischen Forschungslabore auf der Internationalen Raumstation (ISS), deren Ergebnisse die Grundlagenforschung der „Komplexen Plasmen“ entscheidend vorangetrieben haben. Diese Forschung hat durch viele Entdeckungen den Wissenschaftlern, aber auch den Astronauten und Kosmonauten, großen Erfolg und Freude bereitet. Aus dieser Forschung ist ein neues Gebiet – die Plasma-Medizin – hervorgegangen, mit enormem Anwendungspotenzial in Hygiene und Therapie. Ein weiteres großes Forschungsinteresse von Vladimir Fortov war die Untersuchung der Physik und Chemie extremer Materiezustände. Zweifellos war er in diesem Bereich weltweit führend.
Professor Fortov hat sich auch administrativ für die Forschung eingesetzt. Er war Minister für Wissenschaft und Technologie (1996-1998), Vizepräsident der Russischen Akademie der Wissenschaften (seit 1996) und später deren Präsident (2013-2017) sowie stellvertretender Leiter der Nationalen Kommission der Russischen Föderation für UNESCO-Angelegenheiten. Unter den vielen Ehrungen, die Professor Fortov für seine einzigartigen Beiträge zur Forschung und Forschungsförderung erhielt, sind das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, die legion d´honneur Frankreichs und die Queen Victoria Commemorative Medal, „for maintaining traditional values of virtue, bravery and integrity“. Unter den 12 Ehrendoktorwürden, die ihm im Laufe seiner distinguierten Karriere verliehen wurden, sind auch die der Universität Rostock und der Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt.
Wir trauern mit seiner Familie um einen guten Freund und herausragenden Wissenschaftler und Menschen.
Gregor Morfill