Fermi feiert 10 Jahre an Entdeckungen
Am 11. Juni feiert das Fermi-Gamma-Weltraumteleskop der NASA sein 10. Jahr der Beobachtung von Gammastrahlen, Licht mit dem höchsten Energien im Universum, um Schwarze Löcher, Neutronensterne und andere extreme kosmische Objekte und Ereignisse zu untersuchen. Die Wissenschaftler des MPE nutzen die Daten beider Instrumente an Bord von Fermi, von denen eines vom MPE gemeinsam mit anderen Instituten entwickelt wurde.
Fermi's Sekundär-Instrument, der Gamma-ray Burst Monitor (GBM), sieht zu jeder Zeit den ganzen Himmel – außer dem Teil, der von der Erde blockiert wird. Es wurde entwickelt, um kurze Lichtblitze, die Gammastrahlenausbrüche, zu entdecken und diese Informationen sofort an ein internationales Netzwerk von Teleskopen zur Nachbeobachtung zu senden. Der Satellit hat bereits über 2.300 Gammastrahlenausbrüche beobachtet, die leuchtkräftigsten Ereignisse im Universum. Gammastrahlenausbrüche treten auf, wenn massereiche Sterne zusammenbrechen oder Neutronensterne verschmelzen und Teilchenstrahlen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ausgestossen werden. Die Materie in diesen Jets bewegt sich dabei mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und kollidiert, wobei Gammastrahlen ausgesendet werden.
Am 17. August 2017 entdeckte Fermi den Gammastrahlenausbruch einer energiereichen Explosion im Sternbild Hydra. Das LIGO Gravitationswellenobservatorium detektierte fast zeitgleich Wellen in der Raumzeit, die von dem gleichen Ereignis, der Verschmelzung zweier Neutronensterne, stammten. Dies war das erste Mal, dass Licht und Gravitationswellen vom gleichen Ereignis nachgewiesen werden konnten.
GBM entdeckte zudem über 5.000 terrestrische Gammastrahlenblitze in der Erdatmosphäre, die auf Gewitter zurückzuführen sind, sowie Hinweise darauf, dass diese Blitze Antimaterie erzeugen können.
Seit Inbetriebnahme funktioniert GBM einwandfrei. Das Instrument wurde in enger Zusammenarbeit mit Kollegen an der University of Alabama in Huntsville und dem Marshall Space Flight Center, der deutschen Industrie und dem MPE gebaut und getestet. Das MPE ist zudem für die europäische Hälfte des Betriebs des Detektorsystems und die Auswertung der Daten verantwortlich.