Mit Start der SRG-Himmelsdurchmusterung beginnt eROSITA seine Mission: die genaueste Karte des Röntgenhimmels
8. Dezember 2019
Die russisch-deutsche SRG-Mission, die am 13. Juli 2019 von Baikonur zum zweiten Lagrange-Punkt (L2) des Erde-Sonne-Systems gestartet wurde, hat nun mit ihrer Hauptaufgabe begonnen. Nach umfangreichen Tests zur Inbetriebnahme, Kalibrierung und Leistungsüberprüfung seiner beiden Röntgenteleskope (ART-XC und eROSITA) startet die Raumsonde am 8. Dezember mit der Beobachtung des Himmels im kontinuierlichen Scan-Modus. Da SRG der Umkreisung der Erde und damit auch des L2-Punktes um die Sonne folgt, wird sie in den nächsten 4 Jahren acht vollständige Messungen des gesamten Himmels durchführen: alle sechs Monate eine Himmelsdurchmusterung. Vorhersagen deuten darauf hin, dass eROSITA, das am MPE konzipiert, konstruiert und gebaut wurde, im Laufe dieser Zeit etwa 100.000 Galaxienhaufen, 3 Millionen akkretierende supermassereiche Schwarze Löcher und eine halbe Million aktive Sterne entdecken sollte.
Noch 999! Ein Bereich des Röntgenhimmels, der eine Fläche von etwa 1/1000 der gesamten Himmelskugel umfasst, beobachtet von eROSITA und Teil der Testbeobachtungen "eFEDS". Am Ende der 4-jährigen Himmelsdurchmusterung werden für den gesamten Himmel Karten in gleicher Qualität und Tiefe verfügbar sein. Das Bild wurde aus Photonen im Energiebereich von 0,5-2 keV erzeugt.
Credit: V. Ghirardini. MPE/IKI
Noch 999! Ein Bereich des Röntgenhimmels, der eine Fläche von etwa 1/1000 der gesamten Himmelskugel umfasst, beobachtet von eROSITA und Teil der Testbeobachtungen "eFEDS". Am Ende der 4-jährigen Himmelsdurchmusterung werden für den gesamten Himmel Karten in gleicher Qualität und Tiefe verfügbar sein. Das Bild wurde aus Photonen im Energiebereich von 0,5-2 keV erzeugt.
Credit: V. Ghirardini. MPE/IKI
Um diese Vorhersagen für die Himmelsdurchmusterung zu bestätigen, haben die Wissenschaftler mit eROSITA in den letzten Wochen eine Reihe von Testbeobachtungen durchgeführt. Unter anderem wurde ein Mini-Survey namens eFEDS (eROSITA Final Equatorial Depth Survey) konzipiert, um einen kleinen Bereich des Himmels in der gleichen Tiefe abzubilden wie am Ende der 4-jährigen Kampagne den gesamten Himmel. Die eFEDS-Daten zeigen die gleiche atemberaubende Bildqualität wie bei den ersten Bildern mit eROSITA (siehe auch IKI-Pressemitteilung mit weiteren eROSITA-Bildern des Lockman Hole und der Galaktischen Ebene). Noch wichtiger war, dass diese Aufnahmen es den Wissenschaftlern ermöglichen, die Empfindlichkeit des Röntgenteleskops für seine wichtigsten Klassen an Zielobjekten mit großer Genauigkeit zu bestätigen.
Auf einer Fläche von nur 1/300 des gesamten Himmels zeigte eROSITA mehr als 18.000 punktförmige Röntgenquellen, von denen etwa 85% weit entfernte aktive galaktische Kerne (AGN) mit wachsenden supermassereichen Schwarzen Löchern sind und die meisten der übrigen Quellen Röntgensterne. Der Mini-Survey entdeckte auch mehr als 400 Galaxienhaufen (darunter einige wenige bei einer Rotverschiebung um 1), die leicht an ihrer ausgedehnten, diffusen Morphologie in den scharfen Röntgenbildern erkennbar sind (siehe Bild).
Es dauerte etwa 4 Tage, um die eROSITA-Beobachtungen durchzuführen, mit denen diese Karten erstellt wurden. Es wird etwa 1500 weitere benötigen, um solche exquisiten Karten für den ganzen Himmel zu erstellen. Das Hauptziel der SRG/eROSITA-Himmelsdurchmusterung ist es, mit diesen Karten die grossräumige Struktur des Universums zu untersuchen und seine Expansionsrate zu messen, indem Galaxienhaufen und die Verteilung von AGNs in Raum und Zeit gezählt werden. Gleichzeitig wird eROSITA viele heiße Sterne, Neutronensterne und Schwarze Löcher mit nur wenigen Sonnenmassen aufdecken, die über unsere Milchstraße verteilt sind.
Forschende haben die Röntgenstrahlung des leuchtkräftigsten Quasars beobachtet, der in den letzten 9 Milliarden Jahren der kosmischen Geschichte beobachtet wurde. Erhebliche Schwankungen in der Emission des Quasars geben neue Einblicke in das Innenleben von Quasaren und ihre Wechselwirkung mit ihrer Umgebung. Die Studie wurde von Dr. Elias Kammoun…
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eROSITA-Teleskop findet im Röntgenlicht einen hellen Quasar, der nur etwa 800 Millionen Jahre nach dem Urknall mit einer extrem hohen Geschwindigkeit Materie ansammelt
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Die Internationale Astronomische Union (IAU) zeichnet MPE-Wissenschaftler Riccardo Arcodia für seine Dissertation zum Thema "Accretion onto black holes across the mass scale" mit einem PhD-Preis aus. Zusammen mit neun weiteren Preisträgern wird er einen Vortrag auf der nächsten IAU-Generalversammlung halten, die Anfang August in Busan, Südkorea…
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Astronomen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching haben mithilfe des deutschen Röntgenteleskops eROSITA einen riesigen, bisher unbekannten Supernova-Überrest entdeckt. Überraschend war dabei nicht nur der Durchmesser von mehreren Grad, sondern auch seine Position am Himmel: Der von den Astronomen „Hoinga“ getaufte…
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Zusätzliche Bilder von der ersten vollständigen Himmeldurchmusterung durch das Röntgenteleskop eROSITA. Sie dürfen diese Bilder gerne für Ihre Berichterstattung über eROSITA verwenden - bitte geben Sie die passende Bildquelle an (siehe Bildunterschriften).