Joachim Trümper zum Ehrenmitglied der DPG ernannt

29. September 2020

Aufgrund seiner wegweisenden Arbeiten in der Röntgenastronomie und seiner Leistung bei der Entwicklung der Röntgenastronomie in Deutschland, insbesondere mit dem Röntgensatelliten ROSAT, wurde Prof. Dr. Joachim Trümper, emeritierter Direktor am MPE, zum Ehrenmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ernannt. Damit werden Personen von der DPG ausgezeichnet, die sich im besonderen Maße um die Physik oder die DPG verdient gemacht haben.

Ziel der Deutschen Physikalische Gesellschaft (DPD) ist es, die Wissenschaft auf dem Gebiet der Physik sowie ihren Teil- und Nachbargebieten national und international zu fördern. Mit rund 55.000 Mitgliedern ist die DPD die mitgliederstärkste physikalische Gesellschaft der Welt. Hervorgegangen ist sie aus einer Initiative von sechs jungen Wissenschaftlern im Jahr 1845 in Berlin. Diese wollten sich über das Kolloquium bei Professor Gustav Magnus hinaus mit den neuesten physikalischen Untersuchungen befassen und dies mit Gründung einer öffentlichen Gesellschaft auch anderen Interessierten ermöglichen. Am 14. Januar 2020 feierte die DPG mit einer Auftaktveranstaltung im Magnus-Haus Berlin ihr 175-jähriges Bestehen. Bei der (wegen Covid-19 abgesagten) DPD-Frühjahrstagung sollte die Ehrenmitgliedschaft von Prof. Dr. Joachim Trümper, emeritierter Direktor am MPE, offiziell verkündet und gefeiert werden:

„In Anerkennung seiner Leistungen bei der Entwicklung der Röntgenastronomie mit Ballonexperimenten und Satelliten, insbesondere mit dem Röntgensatelliten ROSAT, der ein Meilenstein der Hochenergie-Astrophysik wurde, und seiner wegweisenden wissenschaftlichen Arbeiten über galaktische und extragalaktische Röntgenquellen sowie aufgrund seiner Verdienste als Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Als ihr Präsident von 1986 bis 1988 vertrat er in einer Zeit des Umbruchs energisch die Interessen der Grundlagenforschung.“

Joachim Trümper gilt international als einer der Pioniere der Röntgenastronomie. Er begann 1971 mit der Entwicklung von Detektoren, um von Stratosphären-Ballonen aus kosmische Röntgenquellen zu beobachten. Er war Initiator und wissenschaftlicher Leiter der Satelliten-Mission ROSAT, bei der 1990/91 die erste vollständige Himmelsdurchmusterung mit einem abbildenden Röntgenteleskop durchgeführt wurde. Durch ROSAT erhöhte sich die Zahl der bekannten Röntgenquellen von etwa 5000 auf über 200.000. Auch an den Röntgen-Satelliten Chandra der NASA und XMM-Newton der ESA, die 1999 gestartet wurden und immer noch aktiv sind, war Trümper mit seiner Gruppe aktiv beteiligt.

Joachim Trümper studierte von 1952 bis 1959 Physik an den Universitäten Halle (Saale), Hamburg und Kiel. 1959 wurde er an der Universität Kiel promoviert, wo er sich 1966 habilitierte. Von 1971 bis 1975 war er Lehrstuhlinhaber für Astronomie und Direktor des Astronomischen Instituts der Universität Tübingen. Von 1975 bis zu seiner Emeritierung 2001 war er Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) und Honorarprofessor der Ludwig-Maximilians-Universität München. Am MPE ist er bis heute in der Forschung aktiv, wobei sein Interesse vor allem den Neutronensternen und anderen Endstadien der Sternentwicklung gilt.

Für seine Beiträge auf dem Gebiet der Astrophysik und Astronomie wurde Trümper vielfach geehrt. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Max-Planck-Forschungspreis für internationale Kooperation, den Bayerischen Verdienstorden, die Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, die Karl-Schwarzschild-Medaille der Astronomischen Gesellschaft, den Tycho-Brahe-Preis der European Astronomical Society und die Röntgenmedaille der Stadt Würzburg, dem Ort, an dem Wilhelm Conrad Röntgen die X-Strahlen entdeckte. Seit 1988 ist er Mitglied der Leopoldina.

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