Jackson-Gwilt-Medaille 2022 für Frank Eisenhauer

14. Januar 2022

Die Royal Astronomical Society gab heute bekannt, dass sie die Jackson-Gwilt-Medaille 2022 an Frank Eisenhauer, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, verleiht. In der Infrarotgruppe am MPE leistete Frank Eisenhauer Pionierarbeit bei der Entwicklung von Instrumenten für adaptive Optik, Integralfeldspektroskopie und optischer bzw. Infrarot-Interferometrie. Insbesondere hat er die Entwicklung von zwei Instrumenten angeführt, die für die Entdeckung und Charakterisierung des supermassereichen schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie entscheidend waren: SINFONI und GRAVITY.

Das GRAVITY-Instrument, für das Frank Eisenhauer als Principal Investigator verantwortlich ist, kombiniert die vier VLT-Teleskope der Europäischen Südsternwarte zu einem virtuellen Teleskop mit einem Durchmesser von 130 Metern. Es beinhaltet viele neuartige technische Lösungen, die sich erfolgreich mit bedeutenden technischen Herausforderungen auseinandersetzen, und kombiniert direkte, optische Messungen mit Beobachtungen am Himmel. Diese Techniken waren zuvor nur bei Radiowellenlängen möglich und führen im IR-Bereich nun zu erheblichen Verbesserungen sowohl der Empfindlichkeit als auch der astrometrischen Präzision. Frank Eisenhauer war nicht nur federführend bei der Entwicklung der Instrumente und dem Bau dieses einzigartigen Instruments, dass nun auch von anderen Astronomen am VLT genutzt werden kann, sondern er trug auch maßgeblich mit GRAVITY dazu bei, die Wissenschaft im galaktischen Zentrum voranzubringen.

Aus diesen Gründen verleiht die Royal Astronomical Society die Jackson-Gwilt-Medaille an Frank Eisenhauer. Die Jackson-Gwilt-Medaille ist nach der Goldmedaille die älteste Auszeichnung, die von der Royal Astronomical Society vergeben wird. Sie wird an Einzelpersonen oder Teams für herausragende Erfindungen, Verbesserungen oder Entwicklungen von astronomischen oder geophysikalischen Instrumenten oder Techniken verliehen und geht auf eine Stiftung von Frau Hannah Jackson-Gwilt zurück, der Nichte des bekannten Architekten und ehemaligen Mitglieds Joseph Gwilt. Die Stiftung sollte nach ihrem Tod für die Verleihung einer Medaille verwendet werden. Die erste Medaille wurde im Jahr 1897 an den amerikanischen Astronomen Lewis Swift verliehen.

Frank Eisenhauer studierte Physik an der Technischen Universität München (TUM) und promovierte 1998 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Derzeit ist er leitender Wissenschaftler am MPE und Privatdozent an der TUM. Bereits in seinen Diplom- und Doktorarbeiten baute er Instrumente, um mit Teleskopen die theoretische Auflösungsgrenze zu erreichen. Mit den VLT-Instrumenten SINFONI und GRAVITY entwickelte er später Instrumente, um das Zentrum unserer Heimatgalaxie mit immer größerer Präzision zu beobachten. Für seine Leistungen wurde er unter anderem mit der Tycho-Brahe-Medaille der Europäischen Astronomischen Gesellschaft und der Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet.

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